Project Description
Familienaufstellung
Therapeutin im GTZ:
Tatjana Graf-Külper
Die Familienaufstellung ist ein Verfahren, bei der die Beziehungen der Familienmitglieder unter- und zueinander im Raum dargestellt werden. Dem Therapeuten zeigt sich dadurch sehr schnell, in welcher sozialen Konstellation der Klient lebt und durch wen oder was er beeinflusst wird. Der Klient selbst erlebt so auf eine direkte Weise, welche Beziehungsgeflechte auf ihn wirken. So kann er sein eigenes Verhalten verstehen und erfährt, welche Reaktionen eine Veränderung des Verhaltens hervorrufen kann.
Ablauf einer Aufstellung
In einem Vorgespräch stellt der Klient sein Thema vor. Dieses wird unter Berücksichtigung der Herkunftsfamilie wie der heutigen Situation erörtert und auf Besonderheiten hin überprüft.
So dann wählt der Klient aus einer Gruppe von Teilnehmern „Stellvertreter“ für die Familienmitglieder. Diese stellt er im Raum so zueinander, wie er meint, dass es die reale Situation widerspiegelt.
Die Stellvertreter sind nun in der Lage, Gedanken und Gefühle zu entwickeln, die den tatsächlichen Familienmitgliedern entsprechen. Dieses Phänomen nennt sich „repräsentierende Wahrnehmung“. (Studien haben belegt, dass selbst unterschiedliche Stellvertreter eines Themas die immer gleichen Wahrnehmungen wiedergeben.) Der Therapeut befragt alle Stellvertreter nach ihren Empfindungen und Wahrnehmungen. So werden Verstrickungen, Konflikte und Dynamiken offengelegt. Es lässt sich erkennen, ob diese übertragen oder übernommen wurden. Ebenso lässt sich ableiten, wie sich das System ändern würde, wenn die Positionen verschoben oder geändert werden.
Aus den durch die Aufstellung gewonnen Erkenntnisse können abschließend Lösungen erarbeitet werden.
Neben der Aufstellung in Gruppen kann man ein Familien-System auch mit Hilfe von Figuren aufstellen.
Wirkung von Aufstellungen
Eine Aufstellung bringt Konflikte und Verstrickungen zu Tage, die rein rational so nicht zu erkennen sind. Die neu gewonnen Erkenntnisse und Lösungen werden als Entlastung empfunden und Veränderungen können leichter in Angriff genommen werden.
Verantwortungsvoll wird eine Aufstellung in erster Linie als ein therapeutischer Baustein gesehen. Eine Aufstellung kann eine nicht zu unterschätzende Tiefenwirkung haben. Weitere therapeutische Sitzungen können gegebenenfalls hilfreich und wichtig sein. Die Uni Heidelberg hat zu der Wirksamkeit von Aufstellungen umfassende Studien veröffentlicht:
http://www.klinikum.uni-heidelberg.de/Aufstellungsforschung.116475.0.html
Auch Stellvertreter ohne eigenes Thema gewinnen durch die Erfahrung der „repräsentativen Wahrnehmung“ an Kompetenz und neuen Möglichkeiten.
Mögliche Themen:
- Konflikte mit den Eltern
- Beziehungsprobleme
- Überforderung oder ausbleibender Erfolg
- Dauerstress im privaten oder beruflichen Umfeld
- Hartnäckige Symptome
- Streit in Patchwork-Familien
- Schwierige Entscheidungen